Hartmut Haberland
Forskningsprofil

In meiner Forschung habe ich mich in den letzten Jahren vor allem mit drei Gebieten beschäftigt: Pragmatik, Sprachtypologie und Soziolinguistik.

Pragmatik ist das Studium des Sprachgebrauchs, d.h. der Sprache im Kontext. Ich habe mich dort vor allem mit dem Tempus beschäftigt, insbesondere dem Gebrauch der Tempora in zwei in gewisser Weise so ähnlichen Sprachen wie dem Dänischen und dem Deutschen. Einige erste Resultate sind in den Publikationen (1990) und (1996a) angedeutet worden, aber ich nehme an, daß mich dieses Thema noch eine Weile beschäftigen wird.
 
In einem weiteren Sinne habe ich mich mit der Rolle des Kontexts (situationeller Kontext und Diskurskotext) im Sprachgebrauch befaßt. Sowohl die Sprechsituation als auch der Diskurszusammenhang spielen eine wichtige Rolle für die Tempusbedeutungen und den Tempusgebrauch: die Sprechsituation, insofern als der Sprecher mit verschiedenen Tempusformen auf verschiedene objektive Merkmale der Situation referiert und sie in verschiedene subjektive Perspektiven setzt; der Diskurszusammenhang, weil die verschiedenen Tempusformen ihre spezifischen Rollen beim Aufbau einer Diskurskohärenz haben. Einige dazu relevante Überlegungen kann man in der Publikation (1994) finden; andere Überlegungen habe ich verschiedentlich in noch unveröffentlichten Vorträgen vorgelegt.

Von 1990-1994 habe ich in einem Projekt der European Science Foundation (Straßburg) zur Typologie europäischer Sprachen, EUROTYP, teilgenommen. In diesem Projekt habe ich in einer Arbeitsgruppe teilgenommen, die die unterschiedlichen Funktionen adverbialer Ausdrücke in den Sprachen Europas untersucht hat.

In der Soziolinguistik habe ich mich mit der Rolle der sogenannten 'kleinen Sprachen' Europas beschäftigt, insbesondere der des Dänischen in der offiziellen und inoffiziellen Sprachpolitik der EU; hierzu u.a. die Veröffentlichungen (1991) und (1993).

Schließlich habe ich in den letzten Jahren an zwei Tagungen zum Thema 'Kognitive Technologie' teilgenommen, die sich mit der Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen befaßt haben, und in meinen Beiträgen versucht, die Rolle der Pragmatik bei der Analyse und Entwicklung von Mensch-Maschine-Kommunikationsprozessen zu erläutern, was bisher zu zwei Publikationen (1996b, 1997) geführt hat. In diesem Zusammenhang habe ich auch angefangen, mich kritisch mit der Begriff der 'Natürlichkeit' (wie in 'natürliche Sprache') auseinanderzusetzen.

Ich habe 1977 mit Jacob Mey (Odense, jetzt professor emeritus) das Journal of Pragmatics gegründet und bin seitdem Redakteur der Zeitschrift.

Veröffentlichungen (in Auswahl):

1990. Der Gebrauch der Tempora im Dänischen und Deutschen. in: Akten des VIII. Kongresses der Internationalen Vereinigung für germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft, Tokyo 1990, Vol. 11. München: iudicium. 366-375

1991 [zusammen mit Carol Henriksen]. Dänisch - eine kleine Sprache in der EG . Sociolinguistica 5:85-98

1993. Probleme der kleinen Sprachen in der EG: Beispiel Dänisch. heteroglossia (Ancona) 5:79-128

1994. The thetic/categorical distinction. in: R. E. Asher Hrsg. Encyclopedia of Language and Linguistics. Oxford: Pergamon Press, Band 9, 4605-4606.

1996a. Semantik oder Pragmatik der Tempora? ROLIG 58:54-66

1996b. And ye shall be as machines - or should machines be as us? On the modeling of matter and mind. In: Barbara Gorayska and Jacob L. Mey, eds. Cognitive Technology. Amsterdam: Elsevier 89-98

1997. Natural language and artificial technology - it ain't necessarily so. in: Jonathon P. Marsh, Chrystopher L. Nehaniv und Barbara Gorayska, Hrsg. Proceedings, Second International Conference on Cognitive Technology: Humanizing the Information Age, August 25-28, 1997, Aizu -Wakamatsu City, Japan. Los Alamitos, CA: IEEE Computer Society 27-30
 
Sämtliche oben angegebenen Zeitschriften und Bücher sind in der Universitätsbibliothek Roskilde (RUb) ausleihbar. Ein vollständiges Verzeichnis meiner Veröffentlichungen befindet sich in http://babel.ruc.dk/~hartmut/public_d.html. Weitere Einzelheiten (u.a. Teilnahme an Konferenzen und auswärtige Vorträge) sind in den Jahresberichten unseres Instituts zu finden.